Wenn aus Naturschutz ein Geschäft mit dem Tod wird
Die Jagd gilt vielen noch immer als traditionsreiches Handwerk, als unverzichtbares Mittel zur Regulierung der Wildtierbestände und als aktiver Beitrag zum Naturschutz. Jäger inszenieren sich gerne als Hüter des Waldes – als Menschen, die Verantwortung übernehmen, wo die Natur angeblich aus dem Gleichgewicht geraten ist. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich ein anderes Bild: Die Jagd ist kein neutrales Werkzeug, sondern ein tief in Machtstrukturen, wirtschaftlichen Interessen und fragwürdigen Ideologien verankertes System.
Tierschutzorganisationen wie PETA kritisieren seit Jahren die gängigen Rechtfertigungen für die Jagd – und stützen sich dabei auf ökologische, ethische und wissenschaftliche Argumente. Zahlreiche Studien zeigen: In vielen Fällen ist es gerade die Jagd, die für ein Ungleichgewicht sorgt, Wildtiere unter Dauerstress setzt und natürliche Prozesse unterbindet.
In diesem Artikel werfen wir einen kritischen Blick auf die gängigen Argumente der Jägerschaft – und zeigen, warum sie einer sorgfältigen Überprüfung oft nicht standhalten. Ziel ist es nicht, pauschal zu verurteilen, sondern zu hinterfragen: Dient die Jagd wirklich dem Gemeinwohl – oder vor allem den Interessen einiger weniger?
Jagd im Wald: Naturschutz oder legalisierter Tiermord?
Ein kritischer Blick auf die Argumente der Jägerschaft
Die Jagd wird in Deutschland und vielen anderen Ländern oft als notwendiges Instrument zur „Regulierung“ der Natur dargestellt. Jäger behaupten, sie würden einen unverzichtbaren Beitrag zum Artenschutz, zur Seuchenprävention und zum Schutz von Wäldern leisten. Doch diese Argumente halten einer kritischen Überprüfung kaum stand. Organisationen wie PETA Deutschland oder Wildtierschutz Deutschland weisen auf zahlreiche ethische, ökologische und wissenschaftliche Probleme hin, die mit der Jagd einhergehen.
Argument 1: „Die Jagd schützt den Wald vor Wildverbiss“
Eines der Hauptargumente der Jägerschaft ist, dass Rehe und Hirsche junge Bäume fressen und damit die natürliche Waldverjüngung verhindern. Doch diese Argumentation ist verkürzt und einseitig:
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Monokulturen fördern Verbissprobleme: In vielen Wirtschaftswäldern fehlen natürliche Strukturen, Verstecke und Mischwuchs. Wildtiere konzentrieren sich auf wenige Nahrungspflanzen – ein menschgemachtes Problem.
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Bejagung führt zu Stress und unnatürlichem Verhalten: Laut PETA führt ständiger Jagddruck dazu, dass Wildtiere verstärkt in geschützte Forstflächen fliehen – gerade dort, wo sie nicht gewünscht sind.
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Ökologische Balance: In ungestörten Wildschutzgebieten ohne Jagd zeigt sich, dass sich Wald und Wild selbst regulieren können – z.B. im Schweizerischen Nationalpark oder im Lübecker Stadtwald.
Argument 2: „Ohne Jagd würde sich das Wild unkontrolliert vermehren“
Diese Annahme basiert auf einem linearen Verständnis von Populationsbiologie, das nicht mehr dem aktuellen Stand der Ökologie entspricht.
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Populationsdichte ist selbstregulierend: Zahlreiche Studien belegen, dass Wildpopulationen sich an das Nahrungsangebot und Raumangebot anpassen, wenn keine künstlichen Eingriffe (z.B. Fütterung oder Bejagung) stattfinden.
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Jagd kann sogar mehr Tiere hervorbringen: Durch den gezielten Abschuss von männlichen Tieren oder ranghohen Tieren kann es zu sozialem Ungleichgewicht und verstärkter Reproduktion kommen.
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PETA kritisiert, dass viele Jäger durch Fütterung (insbesondere im Winter) sogar gezielt hohe Wildbestände erzeugen, um mehr Tiere „zum Abschuss“ zur Verfügung zu haben.
Argument 3: „Jagd ist gelebter Naturschutz“
Hier handelt es sich um einen Mythos, der sich stark auf Eigenwahrnehmung und Tradition stützt.
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Tötung ist kein Schutz, sondern eine Form der Machtausübung über andere Lebewesen. Der Begriff „Hege“ wird oft vorgeschoben, doch im Zentrum steht meist das Töten.
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Jagd führt oft zu Störungen von Ökosystemen, insbesondere durch Lärm, Schüsse, Jagdhunde oder Kirrungen.
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Nicht tödliche Alternativen wie Vergrämung, Umzäunung, Biotopgestaltung oder Rewilding-Ansätze werden von vielen Jägern ignoriert oder abgelehnt.
Argument 4: „Jagd ist notwendig zur Seuchenprävention“ (z.B. Schweinepest)
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Laut PETA und Tierärztlicher Vereinigung für Tierschutz gibt es keinen belastbaren Beleg, dass Jagd eine effektive Maßnahme gegen Tierseuchen ist.
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Im Gegenteil: Jagd kann die Ausbreitung sogar fördern, da gestörte Wildschweinrotten sich aufteilen und weiterverbreiten.
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Zudem werden viele Tiere verletzt und nicht direkt getötet – eine grausame Praxis, die auch ethisch schwer zu rechtfertigen ist.
Fazit: Die Jagd braucht eine kritische Neubewertung
Immer mehr Menschen lehnen die Jagd aus ethischen, ökologischen und wissenschaftlichen Gründen ab. Organisationen wie PETA fordern ein Ende der Jagd und eine Rückkehr zu einer echten Koexistenz von Mensch und Tier – im Sinne des Tierschutzes, des Ökosystems und einer zukunftsfähigen Beziehung zur Natur.
Es ist an der Zeit, das Narrativ der „edlen Jäger“ zu hinterfragen und sich auf faktenbasierte, tierfreundliche Lösungen zu besinnen.
Kritische Fragen, die sich jede:r stellen sollte:
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Wem nützt die Jagd wirklich?
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Wie objektiv sind die Informationen, die von Jagdverbänden verbreitet werden?
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Gibt es Alternativen, die Tierleid vermeiden und dennoch ökologische Ziele erreichen?
Quellen & Empfehlungen zur weiteren Recherche
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PETA Deutschland – https://www.peta.de/themen/jagd/
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Wildtierschutz Deutschland – https://www.wildtierschutz-deutschland.de
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Ökologische Studien zur Jagdfreiheit: Beispiele aus dem Lübecker Stadtwald oder Schweizer Nationalpark
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Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz: Stellungnahmen zur Jagd














