Stell dir vor, dir wird für mehrere Minuten die Luft abgedreht. Panik. Atemnot. Der Körper schlägt Alarm. Genau das passiert Fischen, wenn wir sie aus dem Wasser heben. Und ja: Die Evidenz ist inzwischen deutlich – Fische erleben Schmerz und Leid, nicht nur „Reflexe“.

Was im Körper des Fisches passiert, sobald er an Land ist

Sobald ein Fisch aus dem Wasser kommt, kollabieren die feinen Kiemenstrukturen, CO₂ kann nicht mehr abgegeben werden, Sauerstoffaufnahme bricht weg. Das Blut übersäuert, der Körper gerät in massiven Stress – bis das Gehirn schließlich abschaltet. Das ist keine Einzelmeinung, das ist gut dokumentierte Physiologie.

Die neue Studie: Zahlen statt Bauchgefühl

Am 5. Juni 2025 hat ein Forschungsteam (u. a. mit der Schmerzforscherin Lynne Sneddon) in Scientific Reports erstmals quantifiziert, wie lange Regenbogenforellen beim Ersticken an der Luft leiden. Ergebnis: Im Mittel rund 10 Minuten moderater bis starker Schmerz pro Fisch – mit Spannweiten je nach Größe und Temperatur von 2 bis 25 Minuten bis zur Bewusstlosigkeit. Auf Produktionsgewicht bezogen sind das etwa 24 Minuten Schmerz pro Kilogramm. Das ist hart – und es ist präzise durch Literaturauswertung zu Verhaltens-, Neuro- und Pharmamarkern hergeleitet.

Die Dimension: Jährlich werden 1,1–2,2 Billionen wildgefangene Knochenfische und zusätzlich 78–171 Milliarden Zuchtfische getötet. Schon kleine Verbesserungen am Tötungsprozess haben deshalb riesige Wirkung auf das Gesamtleid.