„Die haben ja alle ein Handy, so arm können die nicht sein.“

➡️ Ein Smartphone ist heute kein Luxus, sondern oft überlebenswichtig: für Kontakt mit Familie, Orientierung, Behörden, Übersetzungen. Viele Geflüchtete haben ihre wenigen Ersparnisse in ein Handy gesteckt, weil es eines der wichtigsten Werkzeuge in der Flucht ist.


„Die wollen doch nur unser Sozialsystem ausnutzen.“

➡️ Die meisten Menschen fliehen, weil sie keine andere Wahl haben — wegen Krieg, Gewalt oder Verfolgung. Kaum jemand verlässt freiwillig Heimat, Familie, Freunde und Eigentum, nur um in einem fremden Land Sozialhilfe zu bekommen.


„Warum kommen vor allem junge Männer? Sollen die nicht kämpfen?“

➡️ Oft fliehen junge Männer zuerst, weil die Flucht riskant ist und sie ihre Familien später nachholen wollen (Familiennachzug). Außerdem sind in vielen Ländern Männer in besonderer Gefahr — z.B. als Soldaten zwangsrekrutiert oder von Milizen verfolgt.


„Die nehmen uns die Arbeitsplätze weg.“

➡️ Studien zeigen, dass Geflüchtete langfristig oft Jobs übernehmen, die sonst kaum jemand machen möchte, und sogar die Wirtschaft ankurbeln. Kurzfristig können lokale Arbeitsmärkte belastet sein, aber insgesamt entstehen auch neue Arbeitsplätze.


„Die wollen sich nicht integrieren.“

➡️ Viele Geflüchtete bemühen sich sehr, die Sprache zu lernen, Arbeit zu finden und sich einzubringen. Integration braucht aber Zeit, Unterstützung und faire Chancen. Sprachbarrieren, Traumata und Diskriminierung machen es schwerer.


„Ukrainer:innen werden besser behandelt als andere.“

➡️ Hier steckt ein wahrer Kern: EU-Recht ermöglicht für Ukrainer:innen einen schnelleren Schutzstatus. Das zeigt aber eher die Ungleichbehandlung anderer Gruppen und dass faire, humane Verfahren für alle notwendig sind.


„Queere Menschen übertreiben doch ihre Verfolgung.“

➡️ In vielen Ländern ist Homosexualität strafbar, queer sein wird sozial geächtet oder mit Gewalt bestraft. Flucht kann für queere Menschen sogar noch gefährlicher sein, weil sie in Flüchtlingslagern zusätzlich diskriminiert werden.


„Die könnten doch in ihrem eigenen Land irgendwo unterkommen.“

➡️ Oft gibt es keine sicheren Orte im eigenen Land. Viele Kriegs- und Krisengebiete sind flächendeckend betroffen oder es fehlt an Versorgung, sodass Menschen gezwungen sind, ins Ausland zu fliehen.


„Von denen haben wir ja nichts, wir müssen nur zahlen.“

➡️ Geflüchtete, die arbeiten, zahlen wie alle anderen Steuern und Sozialabgaben, also auch in die Rentenkassen. Gerade weil unsere Gesellschaft altert, sind junge Zuwanderer und Geflüchtete eine wichtige Stütze für das Rentensystem und die Sozialversicherung.


„Die nehmen unseren Bürgergeldempfängern das Geld weg.“

➡️ Die Sozialleistungen sind nicht „ein Kuchen, der kleiner wird, wenn mehr Menschen ein Stück bekommen“. Der Sozialstaat finanziert sich über Steuern und Beiträge. Mehr Bedürftige bedeuten nicht automatisch weniger für Einzelne, sondern eher höhere Gesamtkosten für den Staat — aber gleichzeitig tragen arbeitende Geflüchtete langfristig ebenfalls zur Finanzierung bei. Außerdem legt der Staat die Höhe und Verteilung der Leistungen politisch fest, sie werden nicht „weggenommen“.