Feindbild Regenbogen: Was in Deutschland 2025 wirklich passiert

In Deutschland werden CSDs (Christopher Street Days) und queere Menschen immer häufiger Zielscheibe rechter Angriffe. Was früher als schrille Randerscheinung abgetan wurde, ist längst ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Klimas. Die Zahl der queerfeindlichen Straftaten hat sich von 2022 auf 2024 fast verdoppelt – auf über 2.100 Fälle. Die Täter? Laut Polizei überwiegend aus dem rechten Lager.

Das zeigt sich nicht nur in Statistiken, sondern hautnah vor Ort. In Falkensee bei Berlin marschieren Neonazis mit Symbolen, hetzen gegen queere Menschen und machen keinen Hehl aus ihrer Haltung: „Alle Schwulen sind Schweine.“ „Mann und Frau gibt es nur.“ Wer anders liebt oder lebt, soll sich „in einen geschlossenen Raum verziehen“. Sichtbarkeit im öffentlichen Raum wird zum Angriffspunkt – egal ob bei Demos oder durch Symbole wie die Regenbogenflagge. In Neubrandenburg etwa wurde diese fünfmal gestohlen und sogar durch Nazi-Symbole ersetzt.

Die Reaktion der Politik ist oft widersprüchlich. Während auf kommunaler Ebene Regenbogenfahnen abgeschafft werden – angeblich wegen Diebstählen, tatsächlich aber als Zugeständnis an rechte Provokationen – wird im Bundestag über einen „Fahnenerlass“ diskutiert. Politiker wie Friedrich Merz und Julia Klöckner pochen auf Neutralität und wollen keine „bunte Dekadenz“ am Parlamentsgebäude. Gleichzeitig fordern AfD-Politiker*innen offen das Verbot von CSDs und reden von einer „Satansbrut“ und „Perversität einer gestörten Community“. Für solche Aussagen gibt es manchmal Urteile wegen Volksverhetzung – Konsequenzen in der Partei aber so gut wie nie.

Die Stimmung in Teilen Deutschlands ist klar: Wer nicht ins Bild von „weiß, deutsch, hetero“ passt, soll unsichtbar gemacht werden. Auf CSDs stehen rechte Gruppen bereit, zeigen offen ihre Haltung, und die Polizei muss mit starker Präsenz überhaupt für Sicherheit sorgen. Die Folgen sind nicht nur Angst und Unsicherheit bei queeren Menschen – sondern auch ein Kulturkampf, der längst im Alltag angekommen ist. Viele berichten, dass sie auf offener Straße beschimpft werden, dass das Klima rauer wird, und dass rechte Symbole heute viel sichtbarer sind als noch vor 15 Jahren.

Es geht längst nicht mehr nur um bunte Fahnen oder Partys auf der Straße. Es geht darum, ob alle Menschen in Deutschland sicher und frei leben können – oder ob eine laute Minderheit, befeuert von rechten Parteien, diese Freiheit systematisch angreift.


Wer sich in Deutschland 2025 offen für Vielfalt einsetzt, bekommt es mit einem wiedererstarkten rechten Rand zu tun – auf der Straße, im Netz, und in den Parlamenten. Die offene Gesellschaft steht auf dem Prüfstand. Wegschauen ist keine Option mehr.