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Leider lernen Mädchen schon als Kind mit dem „toxischen Männlichkeitsbild“ umzugehen:
- Dass sie sich vor Männern fürchten müssen.
- Auf ihre Kleidung zu achten, um „nicht falsch verstanden“ zu werden.
- Immer jemandem sagen, wo sie sind, mit wem, und wann sie zurückkommen.
- Dass sie selbst dafür verantwortlich sind, Übergriffe zu verhindern — nicht die Täter.
- Den Schlüssel zwischen die Finger klemmt und Pfefferspray als „Waffe“ benutzt.
- Nein zu sagen und auf ihre Kleidung zu achten, um „nicht falsch verstanden“ zu werden.
- Fremden Männern aus dem Weg zu gehen, in Bussen vorne zu sitzen, wenn sie sich unsicher fühlen.
Was Jungs stattdessen lernen (oder eben nicht):
- Dass sie sich im öffentlichen Raum frei bewegen dürfen.
- Keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen, keine Angst vor Übergriffen.
- Häufig lernen sie nicht, was Respekt, Konsens und Einfühlungsvermögen in Beziehungen und Begegnungen bedeuten.
- „Ein echter Mann“ zu sein, wird oft mit Dominanz, Härte und Anspruch verwechselt.
Warum ist das ein Problem?
✅ Mädchen „sicherheitsbewusst“ zu erziehen kann kurzfristig helfen, Risiken zu erkennen.
❌ Aber es verschiebt die Verantwortung vollständig auf die Mädchen.
❌ Es normalisiert männliches Fehlverhalten, statt es zu hinterfragen und zu verändern.
❌ Es suggeriert, dass Übergriffe unvermeidlich sind — statt vermeidbar, wenn Männer anders sozialisiert würden.
❌ Es verstärkt patriarchale Machtverhältnisse, indem es Mädchen klein und vorsichtig hält und Jungen ermutigt, Raum einzunehmen.
Das Patriarchat als Ursache
Das Patriarchat — also die gesellschaftliche Ordnung, in der Männer strukturell privilegiert sind und Macht über Frauen ausüben — liegt dieser Ungleichheit zugrunde:
- Männerbilder, die Härte, Dominanz und Besitzdenken glorifizieren.
- Frauenbilder, die Unterordnung, Gefälligkeit und Vorsicht fordern.
- Strukturen (in Medien, Politik, Wirtschaft), die männliches Fehlverhalten entschuldigen („boys will be boys“) und weibliches Verhalten kontrollieren.
Lösungsideen: Erziehung & Schule
Anstatt Mädchen auf lebenslange Problemvermeidung zu trainieren, sollte die Erziehung von Anfang an beide Geschlechter ansprechen:
Jungen beibringen:
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- Was Konsens bedeutet.
- Wie man Grenzen respektiert.
- Wie man Verantwortung für eigenes Verhalten übernimmt.
- Dass Verletzlichkeit & Empathie männlich sein können.
Mädchen bestärken:
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- Laut zu sein, Nein zu sagen, Raum einzunehmen.
- Dass sie nicht schuld sind, wenn etwas passiert.
Gesellschaftlich:
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- Das Thema Geschlechtergerechtigkeit und Respekt als Schulfach etablieren.
- Offene Diskussionen über patriarchale Strukturen & toxische Männlichkeit.
- Medien & Vorbilder, die neue Männer- & Frauenbilder zeigen.
Es ist nicht die Aufgabe der Mädchen, das Problem „Mann“ zu lösen, indem sie sich einschränken und sich schützen.
Das Problem liegt in der Erziehung, im Männerbild und in patriarchalen Strukturen — und dort sollte auch der Hebel angesetzt werden.
Eine Kultur des Respekts, der Gleichwertigkeit und der Verantwortung muss schon bei Kindern, in Schulen, Familien und Medien beginnen.












