Wenn wir morgens ein Ei aufschlagen, denken die wenigsten daran, welchen Preis das Huhn bezahlt hat, das es gelegt hat.
Die Zahl, die Forscherinnen und Forscher der Universität Bern ermittelt haben, ist erschütternd:
97 von 100 Eiern stammen von Hennen, die Knochenbrüche erlitten haben.

Warum so viele Brüche?

Die Ursache liegt nicht nur in der Haltung, sondern tief in der Zucht:
Das ursprüngliche Bankivahuhn legte etwa 20 bis 30 Eier im Jahr.
Heute muss eine Hochleistungs-Legehenne bis zu 300 Eier pro Jahr legen – das Zehnfache.
Die riesige Kalziummenge, die für die Eierschalen benötigt wird, wird dem Körper entzogen. Die Knochen werden brüchig, Osteoporose und Frakturen sind die Folge.

Röntgenaufnahmen zeigen:

  • Schon nach wenigen Monaten tragen fast alle Hennen schwere Schäden am Brustbein (Keel Bone Damage).

  • Am Ende der Legeperiode haben fast 100 % der Tiere Verletzungen – oft mehrere Brüche gleichzeitig.

Freilandhaltung: Mehr Freiheit, mehr Gefahr?

Vielleicht überrascht es: Auch in der Freilandhaltung sind die Brüche oft häufiger als in Käfigen.
Warum?

  • Die Hennen bewegen sich mehr, sie springen und fliegen in Volierensystemen.

  • Jeder Aufprall auf Sitzstangen oder beim Landen kann zu Frakturen führen, wenn die Knochen durch die extreme Eierproduktion ohnehin geschwächt sind.

  • In Käfigen bewegen sie sich zwar kaum, was zu Muskelschwund und Langeweile führt – aber es gibt weniger Gelegenheiten für Stürze.

Das Problem liegt also nicht primär an „Freiland“ oder „Käfig“, sondern an der Zucht auf maximale Leistung, die die Körper dieser Tiere überfordert.

Was bedeutet das für die Hennen?

Stell dir vor, mit einem gebrochenen Brustbein zu leben – monatelang.
Die Hennen zeigen oft Schmerzverhalten, bewegen sich weniger, manche können nicht mehr richtig auf Stangen springen.
Trotzdem legen sie weiter Eier. Still, ohne dass es jemand bemerkt.

Jedes Ei auf unserem Teller hat ein Huhn mit Schmerzen bezahlt.


Quellen

Die beschriebenen Ergebnisse stammen aus radiologischen Studien der Universität Bern und weiteren internationalen Arbeiten: