PLURV: Ein Poster, das aufklärt, wo andere verwirren wollen

Immer wieder sieht man, wie bei Themen wie Klimawandel oder Corona gezielt Zweifel gesät werden. Die Methoden dahinter sind immer dieselben – und genau das zeigt das PLURV-Poster auf den Punkt: die fünf gängigsten Strategien der Desinformation, einfach erklärt, visuell stark und in mehreren Sprachen verfügbar.

Seit 2020 hängt es in Schulen, Praxen und Büros, wurde zigtausendfach heruntergeladen und hilft Menschen dabei, Manipulationsversuche zu erkennen und einzuordnen. Das Akronym P-L-U-R-V prägt sich schnell ein und macht bewusst: Wer die Taktiken kennt, fällt nicht so leicht drauf rein.

Besonders stark finde ich, dass das Team um SkepticalScience.com und die Grafikerin Marie-Pascale Gafinen das Poster ehrenamtlich immer weiter übersetzt und zugänglich macht. Alle Versionen sind kostenlos online – und wer will, kann mit einer Spende dafür sorgen, dass es noch mehr Menschen erreicht.

Ein einfaches, kluges Tool gegen gezielte Irreführung – genau sowas brauchen wir.

Das Poster von Klimafakten.de als Download

https://www.klimafakten.de/kommunikation/alle-uebersetzungen-unseres-grossen-plurv-infoposters-zu-desinformations-strategie

 

Grundkurs Desinformation: Die häufigsten Strategien im Überblick

Ob bei der Erderhitzung, der Wirksamkeit von Impfungen oder den Gesundheitsgefahren durch Auto-Abgase: Immer wieder werden in politischen Diskussionen grundlegende wissenschaftliche Fakten falsch dargestellt.
Das passiert bei Facebook, Twitter & Co. genauso wie auf Internet-Blogs, in persönlichen Gesprächen oder sogar in Bundestagsreden. Für Laien sind die rhetorischen Tricks der Manipulation oft schwer zu erkennen.

Diese Übersicht erklärt die häufigsten Strategien, mit denen Desinformation arbeitet – zusammengefasst unter dem Akronym PLURV.


P — Pseudo-Experten

Unqualifizierte Personen oder Institutionen als Quelle relevanter Einwände präsentieren.

  • Masse von Pseudo-Experten: Es wird der Eindruck erweckt, dass eine große Zahl unqualifizierter „Experten“ eine Fachfrage besser beantwortet als wenige echte Fachleute mit gesicherten Erkenntnissen.

  • Aufgeblähte Minderheit: Eine kleine Zahl abweichender Meinungen wird fälschlich als große Minderheit dargestellt.

  • Fingierte Debatte: Pseudo-Forscher werden in einem „Pro & Contra“-Format inszeniert, um den Eindruck zu erwecken, es gäbe überhaupt eine ernsthafte wissenschaftliche Debatte.


L — Logik-Fehler

Argumentationen vorbringen, die sich bei genauerer Betrachtung als unlogisch erweisen – zum Beispiel aus korrekten Informationen falsche Schlüsse ziehen.

  • Irreführende Analogie: Zwei Dinge werden verglichen, die nur scheinbar ähnlich sind, obwohl sie in Wahrheit nichts miteinander zu tun haben.

  • Mehrdeutigkeit: Mehrdeutige Begriffe werden absichtlich missverständlich verwendet, um zu irreführenden Schlüssen zu kommen.

  • Vorschnelle Schlussfolgerung: Aus wenigen, unzureichenden Informationen wird eine falsche Aussage als sicher dargestellt.

  • Übermäßige Vereinfachung: Komplexe Zusammenhänge werden falsch dargestellt, indem nur eine Ursache oder ein Faktor genannt wird, wo in Wahrheit mehrere wirken.

  • Ad-hominem-Attacke: Statt das Argument zu widerlegen, wird die Person angegriffen, die es vorgebracht hat.

  • Blendgranate: Die Diskussion wird durch irrelevante Details oder neue Fragen von der eigentlichen Aussage abgelenkt.

  • Verfälschte Darstellung: Eine Situation wird verzerrt oder verdreht wiedergegeben, sodass eine Behauptung „offensichtlich“ erscheint.

  • Strohmann-Argumentation: Die Position des Gegenübers wird absichtlich falsch dargestellt, damit sie leichter angegriffen werden kann.


U — Unerfüllbare Erwartungen

Von der Wissenschaft Dinge verlangen, die sie gar nicht erfüllen kann – zum Beispiel ein unerreichbarer Grad an Gewissheit.

  • Verschiebung von Torpfosten: Sobald eine Forderung erfüllt ist, wird die Latte höher gelegt und eine neue, noch schwierigere Forderung gestellt.


R — Rosinenpickerei

Informationen bewusst lückenhaft auswählen, sodass sie bei isolierter Betrachtung die eigene Position zu stützen scheinen.

  • Faule-Kirschen-Induktion: Informationen werden so lange gesammelt, bis sie zum gewünschten Ergebnis passen. Wichtige, aber widersprechende Informationen werden ignoriert.

  • Anekdote: Subjektive Einzelerfahrungen werden so präsentiert, als hätten sie eine hohe Beweiskraft, und verdrängen breiter abgesicherte Informationsbasis.


V — Verschwörungsmythen

Geheime Absprachen und Machenschaften unterstellen, z.B. dass Einzelpersonen oder Gruppen absichtlich Beweise fälschen oder Fakten unterdrücken, um die „Wahrheit“ zu verbergen.


Diese fünf Strategien mit ihren Unterpunkten sind die gängigen Werkzeuge, mit denen in Debatten wissenschaftliche Fakten verzerrt oder diskreditiert werden.
Wenn du sie kennst, kannst du sie leichter entlarven und dagegenhalten.